Ich bin eins

Wem der Titel dieses Artikel irgendwie bekannt erscheint, hat vielleicht schon einmal den Song „Eins“ von Marius Müller-Westernhagen gehört. Doch wie passt das in den Kontext von Organisationen?

Neulich ging ich in Frankfurt ins Büro und schaute mich verwundert um. Ich muss dazu sagen, dass ich eher selten in Frankfurt bin, was wohl der Grund dafür ist, dass mir ganz viele verkleidete Menschen aufgefallen sind. Nachdem ich einige Anzugträger und Kostümträgerinnen passiert habe, stellte ich mir die Frage „Wer von diesen Menschen fühlt sich jetzt in diesem Moment wohl und erlaubt sich, er selbst zu sein?“.

Eine Maskerade

Wie viele Menschen gehen täglich zur Arbeit und tragen dabei eine Maske? Eine Maske, die sie selbst gewählt haben? Eine Maske, die den Arbeitsalltag erträglicher macht? Eine Maske, als Schutz vor Verletzung? Eine Maske, um den Erwartungen gerecht zu werden? Eine Maske, von der diese Menschen gar nicht mehr wissen, dass sie überhaupt eine Maske tragen?

Ich bin eins. Es gibt nur mich. Ich strebe danach, authentisch zu sein. Daher entfällt für mich auch die Unterscheidung zwischen Privat und Beruf. Dies bedeutet nicht, dass ich 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche arbeite. Aber meine Persönlichkeit mit all meinen Stärken und Schwächen möchte ich 24/7 leben. Ganz egal wo ich gerade bin.

Ist das unprofessionell? Warum sollte ich meine Schwächen, Sorgen und Ängste im Büro verstecken und immer „stark“ sein? Ich spüre, dass ich mehr zu geben habe, wenn ich alle Facetten von mir einbringe – egal wo.

Das bedeutet für mich Ganzheit. Es mir zu erlauben, mich nicht verstellen zu müssen und im Büro mit einer Maske herumzulaufen. Dann würde ich einen Teil von mir am Eingang zum Büro stehen lassen und damit wäre ich nicht ich. Denn ich bin mehr als nur ein Teil von mir. Und ich bin es mir wert, mich selbst zu akzeptieren wie ich bin. Dann kann ich auch anderen erlauben, mich genau so ganzheitlich zu akzeptieren. Selbst wenn jemand Kritik übt, ist das absolut in Ordnung. Es ist eine subjektive persönlich Meinung.

Was kann passieren?

In dem Moment, in dem ich insbesondere im Berufsleben meine Schwächen zulasse und auch zeige, bin ich angreifbar und verletzbar. Dies kann von anderen zu deren Vorteil und zu meinem Nachteil ausgenutzt werden.

Im Positiven darf ich mich mit allen meinen Teilen verbunden fühlen und mich so mit ganzer Energie einbringen und einfach leben.

Was braucht ein Mensch, damit er sich traut, ganzheitlich zu sein?

Ich habe nur ein Leben

Die Arbeit ist Teil unseres Lebens. Viele arbeiten etwa 1/3 ihres Lebens. Will ich mich diese Zeit über verbiegen und verstecken? Wie viel Freude und Zufriedenheit kann ich bei einer solchen Arbeit empfinden, bei der ich mehr darauf achten muss, anderen gerecht zu werden und damit fremden Erwartungen zu entsprechen?

Welche Blockaden im eigenen Kopf hindern mich daran, wirklich das zu tun, was für mich sinnstiftend ist? Bei dem ich ganzheitlich sein kann?

Ich bin mehr als ein Kollege, ich bin ein Mensch. Ich bin eins.

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